Thema Selftalk: Warum „Müssen“ durch „Dürfen“ ersetzen Dich nicht von Stress befreit – und was wirklich funktioniert

12/09/2024

Ich stehe in meinem Schlafzimmer. Vor mir zwei Wäschekörbe voll mit Bügelwäsche. Ich mag bügeln nicht. In meinem Kopf formt sich der Satz: „Ähh, ich muss unbedingt noch bügeln, sonst wird das immer mehr.“

Meine Laune sinkt sofort. Denn ehrlich – wer freut sich schon auf stundenlanges Bügeln? Ich definitiv nicht.

Vor kurzem habe ich mich mit ein paar Frauen darüber ausgetauscht, wie es ist, das Wort "müssen" aus dem Wortschatz zu streichen. Wir waren uns einig: „Müssen“ impliziert immer Zwang. Einige sagten, sie ersetzen „müssen“ durch „dürfen“. Statt „Ich muss bügeln“ sagen sie also „Ich darf noch bügeln.“

Manchmal formulieren sie es sogar positiv um: „Ich darf jetzt bügeln und die Ordnung im Kleiderschrank genießen.“ Im ersten Moment fand ich den Ansatz ganz gut. Denn ich bin eine Verfechterin davon, das Wort "Müssen" einfach wegzulassen. Ich fand, dass "dürfen" eine nette Alternative ist. Ich habe es ausprobiert. Es kam etwas anders als erwartet.


Oh wow! Ich darf bügeln? Ich freu mich! 😬

Ganz ehrlich? Wenn ich vor den Wäschebergen stehe und mir sage: „Oh, wie schön, ich darf jetzt bügeln“, höre ich das in meinem Kopf in einer sarkastischen Stimme. Ich fühle mich, als würde ich mich selbst veräppeln. Denn obwohl ich das Wort „müssen“ ersetzt habe, bleibt meine Wahrheit: Ich mag das Bügeln einfach nicht. Meine innere Einstellung dazu hat sich nicht geändert.

Hier liegt das eigentliche Problem: Oberflächliche Stressbewältigungs-Tipps wie „Ersetze 'müssen' durch 'dürfen' klingen nett, aber sie verändern nichts Grundlegendes. Heute möchte ich Dir zeigen, warum solche simplen Tricks oft nicht funktionieren – und was Du stattdessen tun kannst, um diesen inneren Konflikt zu lösen.


1. Der Mythos vom „Dürfen“: Warum so viele das gut finden

Die Idee, das Wort „müssen“ durch „dürfen“ zu ersetzen, ist unter Menschen die sich mit Stressbewältigung beschäftigen, gang und gäbe.

Der Gedanke dahinter: Durch die Änderung der Sprache ändert sich die Einstellung zu einer Aufgabe. Anstatt das Gefühl zu haben, dass wir gezwungen werden, soll es so klingen, als hätten wir eine Wahl. Worte haben schließlich Macht, oder?

Ja, Worte haben Macht – aber nur, wenn sie mit unserer inneren Realität übereinstimmen. Wenn Du versuchst, „Ich muss bügeln“ durch „Ich darf bügeln“ zu ersetzen, bleibt die Handlung die gleiche. Du hast immer noch einen Berg von Wäsche vor Dir und keine Lust darauf. Dein innerer Bullshit-Detektor springt an und sagt: „Wen versuchst Du hier zu veräppeln?“

Wir können uns durch Worte nicht selbst überlisten. Unser Gehirn merkt, wenn das, was wir sagen, nicht mit unserer Realität übereinstimmt. Und wenn wir versuchen, uns durch positive Worte zu überreden, kann das den inneren Widerstand und damit den Stress sogar noch verstärken. Das gilt übrigen auch für Affirmationen, aber das nur am Rande.


2. Warum „Müssen“ durch „Dürfen“ ersetzen nicht hilft

Du kannst Dir noch so oft sagen, dass Du nicht "musst" sondern „darfst“, wenn das nicht Deiner Wahrheit entspricht, bleibt der innere Widerstand bestehen. Der Wäscheberg verschwindet nicht, und Deine Einstellung zum Bügeln hat sich auch nicht verändert. Wenn wir unsere Sprache ändern, ohne die zugrundeliegenden Gefühle zu berücksichtigen, führt das zu Frustration. Statt uns zu entstressen, erzeugt dieser Versuch uns positiv zu überreden, sogar noch mehr Stress.

3. Das wahre Problem: Fehlende Entscheidungsfreiheit

Das eigentliche Problem liegt nicht in den Worten, sondern im Gefühl, keine Wahl zu haben. Wenn ich vor meinen Wäschekörben stehe und denke: „Ich muss das tun“, geht es nicht nur um die Aufgabe, sondern darum, dass ich mich gezwungen fühle diese Wäsche zu bügeln. Dieses Gefühl von Zwang verursacht Stress. Es ist nicht das Wort „müssen“, das uns belastet, sondern das Gefühl, keine Entscheidungsmöglichkeit zu haben.

Die Lösung liegt also in bewussten Entscheidungen. Frage Dich: „Was will ich wirklich tun?“

Willst Du die Aufgabe selbst erledigen oder delegieren? Oder entscheidest Du Dich, sie nicht zu tun? Sobald Du eine klare Entscheidung triffst, fällt der innere Widerstand weg. Die Sprache wird dann automatisch klar und einfach: „Ich mache es.“ Oder: „Ich gebe es ab.“

4. Oberflächliche Coaching-Tipps erzeugen oft noch mehr Stress

Einige Coaching-Tipps fokussieren sich auf sprachliche Anpassungen und versprechen schnelle Erleichterung. Doch diese Tipps sind oft zu oberflächlich. Sie mögen in der Theorie gut klingen, aber in der Praxis fühlen sie sich oft widersprüchlich an – genauso wie „dürfen“ statt „müssen“.

Echte Veränderung kommt nicht durch das Ersetzen von Worten, sondern durch authentische Entscheidungen, die mit unseren Bedürfnissen und unserer inneren Wahrheit übereinstimmen. Wenn wir nur an der Oberfläche kratzen, erzeugen wir langfristig nur noch mehr Stress.

5. Die Lösung: Deine eigene Wahrheit und klare Entscheidungen

Die wahre Lösung liegt in Dir selbst und in bewussten Entscheidungen. Es geht darum, ehrlich zu Dir selbst zu sein und klare Entscheidungen zu treffen.

Frage Dich: „Will ich das tun? Oder will ich es nicht tun?“ Diese Klarheit nimmt den Stress weg, weil sie auf einer bewussten Entscheidung basiert. Sobald Du diese Entscheidung triffst, verschwindet der innere Widerstand.

Das könnte so aussehen:

  • Ich mache es selbst: Du entscheidest Dich, die Aufgabe zu erledigen, ohne Dich darüber zu ärgern. Du sagst Dir: „Ich mache das jetzt“, ohne Drama. Die Aufgabe bleibt dieselbe, aber weil Du die Verantwortung übernommen hast, fühlt es sich weniger belastend an.
  • Ich delegiere es: Du entscheidest, die Aufgabe abzugeben. Du engagierst jemanden, der für Dich bügelt oder fragst Deinen Partner, ob er es übernehmen kann. Das Gefühl, eine Wahl zu haben, reduziert sofort den Stress.
  • Ich lasse es sein: Du entscheidest, die Aufgabe nicht zu erledigen. Du lässt den Wäscheberg einfach liegen, weil es gerade nicht wichtig ist. Auch das ist eine bewusste Entscheidung, die den Druck nimmt.


Die Sprache wird danach automatisch klar und ehrlich: „Ich mache es.“ Oder: „Ich delegiere es.“ Oder: „Ich lasse es sein.“ Und das fühlt sich echt an, weil es auf einer bewussten Entscheidung basiert, nicht auf einem leeren Sprachtrick.


6. Warum es um mehr geht als nur um Worte

Der wahre Stress kommt nicht von den Aufgaben, sondern von dem Druck, den wir uns selbst auferlegen. Oft glauben wir, keine Wahl zu haben, was den Stress erhöht. Die Veränderung beginnt dort, wo wir bewusst entscheiden, wie wir mit unseren Aufgaben umgehen wollen.

Es geht also nicht nur darum, die Worte zu ändern, sondern die innere Haltung. Wenn Du aufhörst, Dich selbst mit positiven Worten zu überreden und stattdessen klare, bewusste Entscheidungen triffst, verschwindet der innere Widerstand. Es wird egal, ob du sagst: „Ich muss noch bügeln“ oder „Ich werde das Bügeln jetzt erledigen.“ Es fühlt sich leichter an, weil Du die Kontrolle übernommen hast.


Jetzt frage Dich selbst: Wie oft redest Du mit Dir selbst auf eine Weise, die mehr Druck erzeugt, als nötig?

Wie oft sagst Du Dir „Ich muss“ oder „Ich sollte“, obwohl Du Dich innerlich dagegen wehrst?


Wenn Du genug hast von oberflächlichen Tipps, die nur kurzfristig wirken und stattdessen wirklich den Kern Deines Stresses angehen willst, dann lade ich Dich ein, Teil meines 12-Wochen-Coachingprogramms zu werden. Gemeinsam werden wir Deine inneren Blockaden identifizieren und echte, authentische Entscheidungen treffen – ohne Phrasen, die Deinen inneren Bullshit-Detektor aktivieren. Du wirst lernen, wie Du durch bewusste Wahlfreiheit und klare Verantwortung zu einem stressfreien, erfüllteren Leben findest.


Melde dich jetzt an zum kostenlosen Infogespräch und entdecke, wie sich Dein Alltag verändern kann, wenn Du aufhörst Dich mit oberflächlichen Tricks zu überlisten – und stattdessen echte Klarheit und Selbstbestimmung in Dein Leben bringst.


Alles Liebe,  

Deine Claudia


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